Exkursion nach Stendal
7:00 Abfahrt auf einem Samstag Morgen. Das muss man wollen.
18 FAM Mitglieder, Frau Jodat und Frau Hansen wollten, und so ging es bei typischen Hamburger Herbstregen auf nach Stendal, ganz komfortabel im eigenen Reisebus. An der alten Grenze zur DDR wurde kurz Rast gemacht, immerhin musste auch mal gefrühstückt werden. Der Tag würde lang werden, und auf leeren Magen exkursiert es sich schlecht.
Nach langer Fahrt kamen wir gegen 11:00 in Stendal an. Zuerst stand das Winckelmann-Museum auf dem Plan. Johann Joachim Winckel gilt als einer der Begründer der wissenschaftlichen Archäologie und Kunstgeschichte, und lebte einen großen Teil seines Lebens in Rom. Das Winckelmann-Museum widmet sich am Anfang der Ausstellung aber nicht seinem Leben - sondern seinem Tod. Der war recht aufsehenerregend - er wurde in seinem Bett ermordet. Ein Reisender, mit dem er sich in der Unterkunft ein Zimmer teilte, stach mehrfach auf ihn ein und flüchtete. Winckelmann konnte noch die Stadtwache alarmieren und den Täter identifizieren, erlag aber später seinen Verletzungen.
Spannend ging es weiter mit Winckelmanns Lebensgeschichte, welche Kunst und Skulpturen ihn beeinflusst haben, was ihn nach Rom trieb, und was er sich Zeit seines Lebens nicht richtig verzeihen konnte: dass er zum Katholizismus konvertierte, um in Rom mit antiker Kunst zu forschen.
Das Winckelmann-Museum hat aber noch mehr zu bieten: einen Irrgarten des Minotaurus zum Beispiel, der gar nicht so leicht ist - und in dem sich Frau Hansen auch prompt verlaufen hat. Ein Hubschrauber musste aber nicht losgeschickt werden, sie fand rechtzeitig wieder heraus. Außerdem steht das Museum im Guinnessbuch der Rekorde. Die weltgrößte Replik des Trojanischen Pferdes steht hier auf dem Gelände.
Nach dem Museum ging es zur Stärkung in ein Restaurant. In geselliger Runde tauschten sich die Teilnehmer*innen über das gerade Gesehene aus oder sprachen über andere Themen und was uns noch erwartete.
Stendal hat noch mehr zu bieten. Eine Fülle an Kirchen zum Beispiel. Die Jacobi-Kirche konnten wir leider nicht besichtigen, die Marienkirche aber schon. Hier gibt es einen wunderschönen Altarraum. Was viele nicht gesehen haben: hinter dem Altarraum waren viele sehr alte Grabplatten aus dem 18. Jahrhundert. Sie alle markierten Kindergräber. Eine Grabplatte erzählte eine besonders tragische Geschichte: Eine Familie verlor im Laufe ihres Lebens sechs Kinder, die meisten von ihnen wurden nicht einmal ein Jahr alt und verstarben immer im oder kurz nach dem Winter.
Weiter ging es noch in den Dom von Stendal. Hier erwartete uns eine besondere Überraschung: der Chor des Doms probte gerade. Man durfte, solange man leise war, zuhören. Gänsehaut pur.
Dann ging es leider auch schon zurück nach Hamburg. Die Füße waren platt gelaufen, aber die Eindrücke, die gesammelt wurden, werden noch lange nachhallen.
Eindrücke der Teilnehmenden
„Nochmals herzlichen Dank für den beeindruckenden Besuch in Stendal. Ich hatte Stendal nach der Wende einmal kurzfristig besucht und war entsetzt, wie heruntergekommen es mir erschien. Nun gab es ein strahlendes Wiedersehen, und ich war erstaunt, was sich alles getan hat und wie es sich zu einem Schmuckstück verwandelt hat.“ - Dr. Thorsten Locher
„Auf diesem Wege möchte ich mich ganz herzlich bei Ihnen für das Wahrwerden des Ausflugs nach Stendal und Ihre gute Organisation und Fürsorge bedanken. Ein Dankeschön auch an den Spender des Inhalts der süßen Überraschungstüte, die wir auf dem Rückweg erhalten haben.“ - Amélie O
„Und vielen Dank auch für Ihre gute Organisation und Ihre Fürsorge. Schön, dass die Fahrt hat überhaupt stattfinden können.“ - Hanna Bunge
Fotoimpressionen
Winckelmann Museum