Freunde des Altonaer Museums e.V.

, Hansen Mareike

Zur Besuch bei Elfriede

Im Sommer kann man sich auf den Wetterbericht mit seiner Regenvorhersage noch weniger verlassen als für Hamburg eh schon zutrifft. So kam es, dass der Sommer mit knapp 30°C und praller Sonne zuschlug, als unsere Verantwortliche für Online Kommunikation, Mareike, ELFRIEDE besuchte.

Nun ist ELFRIEDE aber keine Patronin oder ehemalige Direktorin des Museums, sondern das museumseigene Schiff. Mit der Fähre geht es bis nach Oevelgönne, aber wenn man trocken zur Elfriede rüber will, muss man in einem Boot rüber wriggen. Beim Wriggen sieht man ein wenig aus wie ein venezianischer Gondoliere, auch wenn das Boot deutlich kleiner und breiter ist und die Schwimmweste, die man tragen muss, nicht ganz so elegant aussieht. Zum Glück waren Klaus Neumann, der sich um alle Kommunikation um ELFRIEDE kümmert, und Ekkehard Büge, quasi das Elfriede-Lexikon, waren zum Glück da, um Mareike trockenen Fußes überzusetzen. 

Zurück zur Elfriede. Sie ist ein sogenannter Lühe-Ewer, ein Schiff, das für den Seeverkehr auf der Elbe gemacht ist. Ewer sind ein Segelschiffstyp, der in der Regel keinen Kiel, sondern einen flachen Unterwasserboden hat. Dazu seitlich zwei Seitenschwerter, mit denen die Abdrift besser kontrolliert werden kann. Auch eine Besonderheit: Die Ewer haben am Heck eine Art Galionskunst, die zeigt, welche Art Fracht sie fahren. Sind es Fische, fährt dieser Ewer Fisch. Ist es Getreide, fährt der Ewer Getreide oder auch Mehl. Sind es Früchte, fährt der Ewer, ihr ahnt es, Obst und Gemüse. ELFRIEDE fuhr übrigens Letzteres. 

Das Beste an unserem Ewer? ELFRIEDE ist noch seetüchtig und macht regelmäßig Ausflüge mit ihrer Crew. Dank den Ehrenamtlichen sieht ELFRIEDE blendend aus und ist gut in Schuss. Vor kurzem hat sie erst einen neuen Mast bekommen, ohne stabilen Mast segelt es sich eben recht schlecht. 

Und wohin segelt ELFRIEDE? Ganz wichtig ist natürlich die Schiffseinlaufparade beim jährlichen Hamburger Hafengeburtstag. Es geht aber auch mal weiter weg, zu Hafenfesten in ganz Norddeutschland. Einmal holte ELFRIEDE auch Holzkisten für den Museumshafen ab und schipperte sie, fast wie in alten Zeiten, die Elbe rauf zu ihrem neuen Standort. In diesen Kisten lagern die Eigentümer*innen und Betreuer*innen der historischen Schiffe Utensilien, die für die Instandhaltung wichtig sind. 

Zur Instandhaltung gehört auch, im Winter die Bullaugen nach dem Lüften zu schließen. Einmal wurden die Bullaugen im Maschinenraum vergessen, und schon beherbergte Elfriede ein Möwenpaar über den Winter, das sich dort prompt eingenistet hatte. 

Zur Zeit dümpelt ELFRIEDE gemütlich im Museumshafen vor sich hin. Wegen der globalen Pandemie gibt es deutlich weniger Hafenfeste, und so lässt sie sich von den Ehrenamtlichen ordentlich in Schuss halten, bis es wieder Zeit für große Abenteuer ist. Vielleicht geht es irgendwann auch mal wieder nach Berlin...  

 

 

 

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