Freunde des Altonaer Museums e.V.

, Hansen Mareike

Exklusive Kuratorinnenführung "Close-Up"

Am 21. Mai 2022 fanden für unser Mitglieder zwei Kuratorinnen-Führungen statt. Jacqueline Malchow führte durch die Close-Up-Ausstellung über Hamburger Filmgeschichte, die noch bis 18. Juli im Altonaer Museum zu sehen ist. 

Bei der ersten Führung konnten 12 Mitglieder einen Einblick in die Ausstellung selbst, aber auch in ihre Entstehung gewinnen. Warum wurden auch historische Filmplakate ausgestellt, die Rassismen bedienen? Was hat Kaiser Willhelm I mit Filmgeschichte zu tun? Und wieso startet die Ausstellung in einer Kneipe?

Die Geschichte des Kinos beginnt tatsächlich nachweislich in Kneipen. Neben Bier und einem Snack liefen dort kurze Stummfilme zur Unterhaltung der Gäste. Die erste Kneipe in Hamburg, die Filme auf diese Weise zeigte, gibt es sogar noch, auch wenn sie inzwischen etwas anders genutzt wird: Das Docks. 

Die Geschichte des Films, ob allgemein oder auf Hamburg fokussiert, war nicht nur leuchtend und schön. Rassistische Motive, die sich bis heute in Vorstellungen und Sprache finden, nahmen hier ihren Ursprung. Sie aus einer Ausstellung wegzulassen wäre Geschichtsklitterung. So entschlossen sich die Kurator*innen, entsprechende Filme nicht nur anzusprechen, sondern kritisch in den historischen Kontext einzubetten und die Kontinuitäten bis in die heutige Zeit aufzuzeigen. 

Wer an Film und Hamburg denkt, denkt in der Regel zuerst an Hafen und Kiez. Das ist bis heute so. Und er an Kiez denkt, denkt natürlich auch an Verruchtes, an Sex und käufliche Liebe. Werden Pornokinos auch aufgegriffen? Nein. "Wir sind ein Familienhaus. Wir konnten Pornokinos nicht sinnig einbauen, ohne, dass es schmuddelig wirkt." Verständlich, auch wenn Pornokinos historisch relativ schnell entstanden sind. 

Mit Jacqueline Malchow verging die Zeit wie im Flug. Wir schritten durch Jahrzehnte der Hamburger Filmgeschichte, sahen die Auswirkungen der Nazis auf den Film und wie er sich wieder erholte, bewunderten wunderschöne Kostüme und lachten über Anekdoten, die garantiert nicht jede*r kennt.

Wir können nur sagen: Ein Besuch lohnt sich!